Jugendarbeit in Basketballvereinen:
Passender Rahmen?
25 oder mehr Jugendliche in einer Trainingseinheit. Das Leistungsgefälle ist deutlich. Nicht untypisch in Vereinen. Ein Setting, das passende Förderung und ein sportliches Vorankommen nicht ermöglicht.
Aufteilen in leistungshomogenere Teams kann vielfach nicht stattfinden - mangels verfügbarer Trainer. Ich spreche hier bewusst nicht von Trainern, die wegen ihres eigenen Nachwuchses diese Rolle ausüben, denn der damit bestehende Interessenskonflikt wirkt sich früher oder später in den allermeisten Fällen negativ auf alle Beteiligten aus. Ich spreche von qualifizierten Trainern. Stellt sich die Frage:
Warum sind nicht genug qualifizierte Jugendtrainer im Einsatz?
Die Wurzel dessen wird schnell klar, wenn wir uns den institutionellen Rahmen von Vereinsorganisationen anschauen, der leider noch oft anzutreffen ist: Bei der Wertschätzung für die Arbeit eines Jugendtrainers wird meist nicht von Gehalt gesprochen, sondern von einer „Aufwandsentschädigung“, nicht selten dann auch nur für die reine Trainingszeit mit den Jugendlichen. Bei Auswärtsspielen und bei Turnierteilnahmen wird einem Jugendtrainer durchaus nur eine Kilometergeldpauschale gezahlt. Jeder, der einmal Trainer von einem Jugendteam war oder ist, weiß, dass die Zeit in der Halle das geringste Engagement darstellt. Dann, wenn wir von Qualität sprechen, wenn wir nicht von Betreuung, sondern von Förderung der Jugend sprechen. Genau dann ist es notwendig, Trainingseinheiten vor- und nachzubereiten und darüber hinaus organisatorische Aufgaben erfolgreich zu erledigen - für Spielbetrieb, Spielerkader, Ausrüstung, Mobilität bei Auswärtsspielen bis hin zur Kommunikation und Abstimmungen mit den Eltern.
Nicht wenige Vereine haben diesen hohen Anspruch an Jugendtrainer. Werde ich in dieser Rolle aber nur mit einer „Aufwandsentschädigung“ entlohnt, dann ist schnell klar, warum viele Trainertalente erst gar nicht anklopfen oder bleiben. Mit so einem Gehalts-Rahmen kann man als Verein weder Talente systematisch fördern, noch die Anfänger sinnvoll onboarden. Der Frust ist allseits vorprogrammiert. Ein Spiel, das man nicht gewinnen kann.
Ein Jugendtrainer im Basketball kann realistisch ein Team trainieren und bei den Wettkampfspielen coachen, darüber hinaus bei einem weiteren Team mitwirken, zum Beispiel als Co-Trainer. Das sind dann mindestens 25 Jugendliche, die dieser Trainer fördert, ihnen den Weg zu mehr Selbstbewusstsein und Stärke ermöglicht, ihre Talente zum Leben erweckt, ihnen eine sinnvolle Alternative zum Interagieren mit den allgegenwärtigen digitalen Gadgets gibt. Und was bekommt dieser Mensch dafür? Als Ausfahrer bei Amazon steht man besser da, hat aber nicht 25 Jugendliche glücklich gemacht. Und auch nicht den Basketball nach vorne gebracht.
Auch an diesem leider viel zu oft anzutreffenden Beispiel sehen wir: Ein passender institutioneller Rahmen ist entscheidend für Erfolg von Organisationen.